Expedition Kanaren & Kapverden – Hapag-Lloyd Expedition Cruises – Reisebericht

Ich war mit Hapag-Lloyd Expedition Cruises und der Hanseatic Spirit vom 20.10.2023 bis zum 01.11.2023 auf den Kanaren & Kapverden als Bordfotograf unterwegs. Falls du mich noch nicht kennst: Mein Name ist Christian Rothe und ich arbeite als freiberuflicher Fotograf und Videograf in der Reise- & Tourismusbranche. Hapag-Lloyd Cruises hat den Ruf als beste Kreuzfahrtreederei der Welt, alle Schiff wurden vom Berlitz Award mit fünf Sternen ausgezeichnet. In diesem Reisebericht erzähle ich dir, warum die Kap Verden ein echter Geheimtipp sind, welche der Inseln mein Favorit ist und welche Aufgaben ich an Bord übernommen habe.

Expeditionskreuzfahrtschiff Hanseatic Spirit von Hapag-Lloyd Cruises

Inhaltsverzeichnis

Übrigens: alle Bilder in diesem Artikel habe ich natürlich selbst fotografiert.
  1. Routenverlauf

Kanarische Inseln

  1. Madeira
  2. El Hierro
  3. La Palma

Kapverdische Inseln

  1. Santo Antao
  2. Sao Vicente
  3. Sao Nicolau
  4. Boa Vista
  5. Fogo
  6. Santiago

Routenverlauf

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Zu Beginn jeder Reise ist es an Bord der Hapag-Lloyd Expeditionsschiffe meine Aufgabe, eine Seekarte der Reise zu erstellen. Diese hat einen festen Standard von 20x30cm, deshalb muss man manchmal mit der Routenführung etwas kreativ werden, bekanntlich liegen die Kanaren ja nicht westlich von den Kapverden, jedoch geht es hier ehr um den allgemeinen Routenverlauf und die Reihenfolge, weniger um die geografische Genauigkeit.

Routenkarte Kanaren & Kapverden (Hanseatic Spirit) ©Christian Rothe, 2023

Funchal, Madeira / 20.10.2023

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Mein Reisebericht beginnt in der Hauptstadt von Madeira, Funchal. Da ich heute erst angekommen bin, habe ich bei Ankunft auf der Hanseatic Spirit leider nicht mehr viel Tageslicht gesehen, den Sonnenuntergang konnte ich aber gerade noch erwischen, bis die Lichter der Stadt zu leuchten begannen.

Früh am nächsten Morgen hieß es dann: Segel setzen, Kurs: El Hierro.

El Hierro, Kanaren / 22.10.2023

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Heute, auf der Insel El Hierro, steht der erste Ausflug an: „die wilde Naturschönheit von El Hierro“, wie dieser liebevoll betitelt wird. Erster Fotostopp ist der Aussichtpunkt Mirador la Gorona del Viento. Die Energiegewinnung ist auf auf den Kanaren generell immer ein wichtiges Thema, auch hier. El Hierro ist Vorreiter in Sachen nachhaltige, eigenständige Energieproduktion. Bereits 60% des Stroms werden durchschnittlich aus nachhaltigen Energiequellen bezogen, fehlende Leistung wird mittels Dieselgeneratoren ergänzt. 2021 wurde dies vom EU-Förderprojekt RESponsible ausgezeichnet. Dabei spielt ein Wasserbecken in der Hochlage eine wichtige Rolle, welches man von hier beobachten kann. Wenn der Wind so stark ist, dass zu viel Strom produziert wird, nutzt die Insel diesen, um mittels Pumpen Meerwasser in die Berge zu pumpen, welches durch ein Wasserkraftwerk an windstillen Tagen dorthin zurück gelangt und ebenfalls Strom produziert.

Beim nächsten Aussichtspunkt sehen wir neben den gigantischen Klippen an der Küste auch einheimische Pflanzen. Zum Beispiel: Die Kaktusfeige. Aufzufinden in sonnendurchfluteten, trockenen Landschaften überzeugt Sie durch ihr buntes Aussehen und den süßen Geschmack.

Dann geht es hoch hinaus auf den höchsten Punkt der Insel. Die hier dicht bewachsenen feuchten Wälder, auch bekannt als Laurisilva oder Lorbeerwälder, sind ein Überbleibsel der subtropischen Wälder, die einst weite Teile Südeuropas und Nordafrikas bedeckten. Diese nebelverhangenen Wälder, die auf den höheren und feuchteren Teilen der Kanarischen Inseln gefunden werden, sind für ihre hohe Biodiversität und das Vorkommen zahlreicher endemischer Pflanzen- und Tierarten bekannt. Sie bilden ein einzigartiges Ökosystem, das unter dem Einfluss des feuchten Passatwindes gedeiht und ein vitales Rückzugsgebiet für die Erhaltung der Flora und Fauna der Kanaren darstellt.

Als nächstes geht es mit dem Bus weiter nach Restinga. In der Stadt La Restinga finden wir im Hafen Flüchtlingsboote, erst gestern sind über 300 hier gestrandet. Der Passatwind spielt eine entscheidende Rolle bei der Migration über den Atlantik zu den Kanarischen Inseln. Diese Winde, die konstant aus nordöstlicher Richtung wehen, können die Überfahrt von Booten beeinflussen, die von der westafrikanischen Küste aufbrechen. Das Problem: Wenn die Boote durch den starken Wind die Kanaren um nur ein paar Kilometer verpassen, ist dies der sichere Tod für sie, da das nächste Festland dann erst mit Südamerika erreicht werden kann, eine unmögliche Überfahrt mit einem solchen Boot.

Versteckt in der Landschaft von El Hierro liegt der Mirador de la Peña, ein echter Geheimtipp. Das vom visionären Künstler César Manrique entworfene Café bietet einen atemberaubenden Panoramablick mit Blick auf das El Golfo-Tal. Natur-& Kaffeeliebhaber können hier sicherlich einen ganzen Nachmittag verbringen. Wir verbringen hier unsere Mittagspause.

Von hier lassen sich auch die Roques de Salmor, ein Naturdenkmal beobachten, wo die Wellen ohne Pause gegen die Felsen klatschen.

Danach geht es zurück auf die Hanseatic Spirit.

Santa Cruz de la Palma, Kanaren / 23.10.2023

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Früh morgens erreicht die Hanseatic Spirit mit den ersten Sonnenstrahlen die Pier von Santa Cruz auf der Insel La Palma. La Palma, die nordwestlichste der Kanarischen Inseln, ist geologisch von vulkanischer Aktivität geprägt und hat große Vorteile für hier ansässige Landwirte, da der Boden sehr fruchtbar ist.

Der heutige Ausflug mit dem Titel: „Der Norden von La Palma“ beginnt mit einem kleinen Spaziergang. Wir laufen durch eine Bananenplantage, etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche hier ist dem Bananenanbau gewidmet. Hier können wir alle Stadien des Anbaus beobachten, da Bananen hier ganzjährig wachsen.

Ein weiteres Highlight auf der Insel ist das Naturschwimmbecken Charco Azul, welches durch vulkanische Aktivität geschaffen wurde. Wenn der Wellengang es zulässt, kann man hier bei 25 Grad Wassertemperatur baden gehen.

Ein kurzer Fußweg entfernt: eine lokale Rumbrennerei. Hier bietet sich die Möglichkeit, einen Einblick in den Produktionsprozess zu bekommen und auch lokale Rumsorten zu probieren wie zum Beispiel Bananen-Orangen-Rum.

Das malerischste Dorf der Insel liegt eine gute, halbe Autostunde entfernt: San Andres. Das Dorf entstand im 15. Jahrhundert mit der Eroberung von den Kanaren durch die Spanier. Das Dorf ist beim Besuch von La Palma ein absolutes Muss, da hier jedes Haus ein Fotomotiv für sich ist und die Einwohner für ihre aufwändig gepflegten Vorgärten mit einheimischen Pflanzen bekannt sind.

Als nächstes steht die Fahrt durch einen Lorbeerwald an, die Straßen sind hier teilweise nur geringfügig breiter als der Bus. Wir laufen ein Stück zu Fuß durch den Wald, bis wir an einem Wasserfall ankommen, der auch als Wasserversorgung für ein nahegelegenes Dorf dient.

Die gelungene Abrundung des Tages und damit auch den letzten Stopp bietet der Aussichtspunkt Mirador de San Bartolo mit Sicht auf die zahlreichen Felder und Bananenplantagen in der Umgebung.

Santo Antao, Kap Verde / 26.10.2023

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Santo Antao – Vorneweg: Rückblickend & auf den ersten, zweiten und dritten Eindruck meine Lieblingsinsel.

Mit Geländewagen ging es von Porto Novo in Richtung des grünen Inselnordens. Als Fahrzeuge dienten Toyota Hilux, Expeditions-Charakter pur!

Unsere Fahrt führt uns entlang einer alten Handelsstraße aus Kopfsteinpflaster, welche die alte Hauptstadt Ponta do Sol mit der neuen, Porto Novo, verbindet. Es geht hoch ins Gebirge, der höchste Punkt der Insel liegt übrigens auf 1979 Metern. Am Straßenrand finden wir immer wieder Nutztiere wie Esel und Kühe.

Weiter oben eröffnet sich eine tief gezeichnete Berglandschaft, saftig-grüne Täler massive Gebirgsstrukturen. Auch kleine Hütten von Einheimischen Bauern findet man vereinzelt an den Berghängen.

Am Ende der Straße liegt die Stadt Ponta do Sol, doch hier halten wir erst später. Zunächst geht es erst einmal an die Küste. Hier wird aktuell eine neue Passstraße gebaut, nur für uns wird diese heute ausnahmsweise geöffnet. Sie soll einen zuverlässigen Zugang nach Fontainhas, einer kleinen Siedlung in einem der Täler, garantieren, sobald Sie fertig gestellt ist. Aktuell ist die Straße noch nicht vollständig befestigt und weiterhin im Bau. Lebensmittel und Baustoffe wurden in der Vergangenheit meist nur mit Eseln oder kleinen Motorrädern geliefert.

Das Dorf Fontainhas ist UNESCO-Weltkulturerbe und wurde schon als „malerischstes Dorf der Welt“ betitelt. Dem ganzen kann ich in jedem Fall zustimmen, Wanderer werden hier den Himmel auf Erden vorfinden. Anbauterrassen, massive Berghänge und saftiges Grün überall wo man hinschaut, jede Ecke ein Fotomotiv. In den Monaten August bis Oktober regnet es hier, in dieser Zeit lohnt sich ein Besuch besonders, da die Farben noch intensiver sind.

Im Dorf selbst befindet sich eine kleine Bar, in der das Bier nur 1,20€ kostet. Auch eine kostenfreie Toilette für Wanderer gibt es hier. Das Dorf zählt heute 50 Einwohner, die allesamt hier geboren wurden. Die eigene Immobilie hier zu verkaufen, kommt für die Einwohner nicht in Frage.

Nun geht es die enge Straße zurück in die Stadt Ponta do Sol, wo der Besuch eines lokalen Fischmarkts ansteht. Dieser befindet sich direkt am Hafen, viel frischer kann man den Fisch nicht bekommen. Die Fischer leben hier noch sehr einfach, der Verkaufspreis wird mittels einer klassischen Waage mit Gegengewichten bestimmt. Zu den am häufigsten gefangenen Fischen auf den Kapverden gehört der Thunfisch, der Wahoo, Makrelen, Degenfische und Zackenbarsche.

Die Stadt selbst, ehemalige Hauptstadt der Insel, ist recht bescheiden und bietet neben einem Restaurant auch zwei Hotels und ein Souvenirgeschäft.

Vorletzter Stopp: Das malerische Paul Tal. In diesem grünen Tal sind viele lokale Bauern zu finden, die hier Papayas, Bananen, Manioks und Zuckerrohr anbauen. Außerdem stehen hier noch immer Häuser, die komplett von Hand aus natürlichen Materialien gebaut wurden. Rohstoffe wir Beton oder Fensterglas können sich manche Bauern hier nicht leisten.

Auf der Rückfahrt halten wir noch an einem Leuchtturm an den Klippen, für dessen Besichtigung uns leider die Zeit gefehlt hat.

Sao Vicente, Kap Verde / 27.10.2023

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Warum mir Sao Vicente nicht gefallen hat? Nun ja, zu allererst ist der psychologische Effekt, den Santo Antao gestern auf mich hatte, immer noch präsent. An der saftig-grünen Landschaft konnte ich mich gestern nicht ausreichend sattsehen. Nur 9 Seemeilen davon entfernt: Sao Vicente und die Stadt Mindelo, in der wir heute liegen.

Wir begeben uns auf einen Ausflug quer über die Insel. Offroad geht es zunächst an den Rand einer Bauernsiedlung. Ursprünglich, einfach und friedlich, viel mehr kann man hierzu nicht sagen. Wären die Stromleitungen nicht da, könnte man fast meinen, man sei 100 Jahre zurück in die Vergangenheit gereist.

Nächster Stopp ist das Fischerdorf Calhau. Hier gibt es eine kleine Aufzuchtstation für Schildkröten, welche von lokalen Fischern versehentlich verletzt wurden oder bereits verletzt gefunden wurden.

Für mich das landschaftliche Highlight der Insel waren die Dünen auf dem Rückweg nach Mindelo. Die malerische Küstenstraße trennt rechts Sanddünen mit Gebirgsketten auf der rechten Seite. Der Sand am Strand ist fein und schwarz, einen Standnachmittag kann man hier ohne Zweifel aushalten (auch wenn ich nicht der allergrößte Strandurlaubs-Freund bin).

Zurück in der Hauptstadt Mindelo gibt es an vielen Ecken Straßenkunst auf Hauswände gemalt. Sei es die Illustration der lokalen Tennislegenden des Sportvereins, einheimische Frauen, die mir abbröckelndem Putz in der Wand verewigt werden oder bunte Boutiquen im Stadtzentrum.

Ich treffe eine Gruppe von Jugendlichen, die mir gleich ihre besten Tricks auf dem Fahrrad zeigen möchten. Im Gespräch stellt sich heraus, dass sie aktuell auch Schulferien haben, 4 Wochen. Im Herbst? Nunja, ich habe es nicht weiter hinterfragt…

Die Jungs düsen ab in Richtung Stadtzentrum und empfehlen mir vorher noch den Besuch des traditionellen Marktes. Hier haben lokale Künstler die Möglichkeit, geschnitzte Holzmasken, geflochtene Hüte oder handgeformte Magneten zu verkaufen. Der Markt bekommt von mir eine absolute Empfehlung.

aber Achtung:

Man sollte auf die Bettler hier aufpassen. Ein Mann bat mich um Milch für sein Baby; – da er nicht nach Geld fragte, knickte ich ein und wollte ihm diesen Wunsch erfüllen. Jedoch verlangte er im Supermarkt am Rand des Marktplatzes dann von mir den Kauf eines 10-Kilo-Sacks von Milchpulver (43€). Die Verkäuferin an der Kasse klärte mich auf, dass dies eine typische Masche der lokalen Bettler ist und diese den Sack am Ende nur weiter verkaufen. Beim Verlassen des Marktes warteten schon 4 weitere, junge Männer, die ich auch erst los wurde, als ich mich in eine Bar setzte, um ein abschließendes, lokales Bier zu trinken.

Übrigens: Zurück an Bord erfuhr ich, dass das Schiff für die Gäste ebenfalls das lokale Bier eingekauft hat. In Szenarien wie Diesem ist es manchmal auch meine Aufgabe, Werbeplakate wie Folgendes zu erstellen (natürlich musste ich vorher die Flaschen einzeln fotografieren und ausschneiden):

Sao Nicolao, Kap Verde / 28.10.2023

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Im Hafen von Sao Nicolau heißt es wieder Tendern für die Gäste der Hanseatic Spirit. In so ein Tenderboot passen übrigens bei voller Auslastung 150 Person, bei maximal 200 Passagieren sind somit je nach Tenderweg nach 30 Minuten alle Gäste potentiell an Land.

Auf Sao Nicolau wird es auch wieder grüner. Der erste Fotostopp in der Hochebene zeigt den wohlmöglich schönsten Wanderweg der Kapverden, welcher sich in Serpentinen den Berg hinunter schlängelt.

Etwas weiter entfernt steht eine kleine Kirche, bei der ich mich nicht entscheiden konnte, welcher Bearbeitungsstil mir besser gefällt: mystisch und düster oder kontrastreich? Die Drohne hat von Anfang an ein satteres Bild geliefert, da Sie nicht wie ich im Nebel war.

Rund um die Kirche finden wir eine Vielzahl von kanarischen Drachenbäumen, die neben den Kanaren auch auf Socotra, einer Insel des Jemen, vorkommen. Rund um den Baum finden wir auch viele Fruchstände des Baume, die Beeren sind jedoch für den Menschen ungenießbar.

Ein hier einheimisches Tier ist die Wespenspinne. Sieht bis auf die Beine aus wie eine Wespe, hat aber keinen Stachel. Die Farbe dient nur als Abschreckung vor Feinden.

Nach einer kleinen Wanderung treffen wir an einer Kirche ein. Vor dieser Kirche führen Einheimische „Folklore„, also einen Volkstanz auf.

Es hat mich sehr glücklich gemacht, dass zum Ende der Veranstaltung so viele Gäste großzügig gespendet haben, über 500€ kamen von nur 60 Gästen zusammen. Bei einem Tageslohn von 7-8€ hat das Geld hier sicherlich einen langen Weg und ist in den richtigen Händen.

In der Nacht konnten wir dann abschließend noch eine partielle Mondfinsternis vom Schiff aus beobachten.

Boa Vista, Kap Verde / 29.10.2023

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Heute sind wir auf der Insel Boa Vista. Da diese Insel quasi von TUI aufgekauft wurde, werden wir schon an der Pier von den blauen Autos mit dem „Lachmund “ empfangen. TUI kontrolliert auf der Insel über 70% des Tourismus, unter anderem finanzierte das Unternehmen 1973 der einzigen Flughafen der Insel und ist heute noch mit der Firma Infraero am Betrieb beteiligt. Wir liegen im Hafen von Sal Rei, von hier aus startet eine Geländewagen-Safari durch die Dörfer und den Dünengürtel.

Der erste Stopp ist an einer Töpfereischule im Ort Rabil. Eine lokale Musikgruppe spielt vor dem Eingang Musik, direkt gegenüber sitzt ein Herr am Straßenrand mit einem Affen an der Leine.

In der Schule finden wir viel lokales Kunsthandwerk von Eseln über Vasen bis hin zu Alltagsgegenständen wie Tellern oder Tassen. Die Töpferei ist seit einigen Jahren ein persönliches Sozialprojekt des Bordgeologen Hajo Lauenstein, deshalb überrascht er die Gäste mit einem 10€-Gutschein für alle Ausflugsteilnehmer, sodass sich jeder eine Kleinigkeit aussuchen kann. Die meisten Gäste bezahlen dennoch die Produkte aus eigener Tasche und ergänzen dies als Spende für die Töpfereischule.

Jetzt geht die Action erst richtig los. Wir fahren auf den Dünengürtel von Viana. Diese wüstenähnliche Landschaft ist im Grunde eine jährlich wandernde, riesige Düne im Zentrum der Insel.

Heute sind hier keine Touristen außer uns, das macht die Landschaft noch viel spektakulärer. Wir beginnen eine geologische Wanderung durch die Dünen, barfuß. Der Sand ist angenehm warm, nur vor der Sonne sollte man sich ausreichend schützen. Mit etwas Glück kann man hier sogar den Windows XP-Hintergrund nachstellen- nur halt mit Sand statt Gras.

Am Rande des Dünengürtels liegt ein kleines Café in ruhiger Lage mit angeschlossenem Souvenirshop. Die Gäste genießen hier ihre Mittagspause bei einem lokalen Bier (oder auch zwei).

Auf dem Rückweg halten wir noch auf dem Marktplatz von Sal Rei, der leider einem Trauerbild gleicht. Eigentlich sollte dieser Platz schon längst kulturelles Zentrum der Insel sein, doch Renovierungsarbeiten gehen nur sehr stockend voran. Da der Marktplatz während der Renovierung nur schlecht zugänglich ist, mussten viele Geschäfte deshalb schließen und zerfallen in sich selbst.

Zurück auf dem Schiff wird dann die Überraschung verkündet: Mit unseren Zodiacs fahren wir auf die nahegelegene Insel „Isla de Sal Rei“ und verbringen einen ruhigen, entspannten Nachmittag am Strand. Auch das Hoteldepartment hat einen Stand mit Kuchen, Snacks und gekühlten Getränken bereitgestellt.

Ich nutze die Gelegenheit, um einen kleinen Spaziergang zu machen und entdecke eine portugiesische Befestigungsanlage aus dem 16. Jahrhundert.

Außerdem gibt es noch ein paar kleine Inselbewohner zu entdecken, die sich im Sand verstecken und man sie erst wahrnimmt, wenn Sie kitzelnd über den eigenen Fuß krabbeln.

Zu einem erfolgreichen Tag gehört auch etwas Sport, deshalb schnappe ich mir zum Ende ein Kajak und drehe mit einem der Passagiere ein paar Runden in der Bucht.

Fogo, Kap Verde / 30.10.2023

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Heute sind wir auf der vulkanisch geprägten Insel Fogo auf den Kapverden. Der Pico do Fogo ist der jüngste, größte und auch aktivste Vulkan der Insel, zuletzt brach er Ende 2014 aus. Wir fahren mit Kleinbussen in das Innere eines Kraters am Fuße des Pico do Fogo. Dieses Gebiet nennt man auch „Kaldera„.

Rund um den Vulkan wird viel Landwirtschaft betrieben, der Boden eignet sich gut dafür. Am Fuße des Vulkans finden wir eine kleine Hütte aus Lavagestein, die typische Bauweise hier. Die runde Form mit dem stabilen Dach schützt im Falle einer Erruption bedingt vor direkten Schäden. Hier beginnt auch der Bem-Vindo Nationalpark, wo wir heute eine Wanderung machen.

Auf unserer Wanderung finden wir immer wieder Löcher im Boden, welche von den Einheimischen gegraben wurden. Das Einbringen von Kompostmaterial (z.B. Essensreste) dient dann dazu, die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern, indem die reichen Mineralien und die Wärme des vulkanischen Bodens den Zersetzungsprozess beschleunigen. Dadurch wird schnell und effizient nährstoffreicher Boden für die Landwirtschaft geschaffen.

In diesen Löchern wachsen nach nur wenigen Jahren dann Pflanzen aller Art, zum Beispiel Bohnen, Beeren oder auch Wein.

Auf unserer Wanderung finden wir immer wieder Steine mit einer gelben Ablagerung. Dabei handelt es sich um vulkanische Gesteinsbrocken mit einer Schwefelablagerung. Diese entsteht, wenn Gase aus dem Vulkan austreten, sich auf dem Gestein ablegen und auskühlen. Dadurch kristallisiert der Schwefel aus und bildet die hellgelben Kristalle.

280 Höhenmeter, Geröll und 3 Stunden müssen wir am Fuße des Pico do Fogo zurücklegen, bis wir in dem Dorf Portela ankommen.

Das Dorf Portela liegt im Inneren der Kaldera und war stark betroffen von der Erruption 2014. Nach dem Ausbruch floss die Lava mit nur wenigen Metern pro Tag auf das Dorf zu, bis zur letzten Minute hatten die Einwohner gehofft, dass die Lava vor dem Erreichen des Dorfes auskühlt und stehen bleibt. Jedoch war dies nur ein Wunsch, 3 Monate nach dem Ausbruch musste das Dorf dann evakuiert werden, da die Lava noch weiter floss.

Dies hielt die Einwohner jedoch nicht davon ab, nach dem Auskühlen zurück zu kehren und alles wieder aufzubauen. Da das Dorf nicht von der Lava überschwemmt, sondern nur bedeckt worden ist, wurde in den meisten Fällen einfach ein Stockwerk auf den Grundriss des Hauses aufgebaut.

Heute lebt das Dorf vor allem vom Tourismus und dem Weinanbau. Die kleinen, runden Häuser aus Vulkangestein sind ein echter Touristenmagnet und kosten 35€ pro Nacht.

Zum Abschluss des heutigen Tages essen wir ein typisches Mittagessen in einem lokalen Restaurant, dazu gibt es eine Weinprobe von Trauben aus der Kaldera. Meiner Meinung nach ist der Geschmack mit Retsina zu vergleichen, gewöhnungsbedürftig, ausgeprägt mineralisch.

Jetzt heißt es nur noch: Zurück zum Schiff!

Santiago, Kap Verde / 31.10.2023


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Jetzt kommen wir auch schon zum letzten Hafen dieser Reise: Praia. Die Stadt Praia liegt auf der Insel Santiago und ist zugleich die Hauptstadt der Kapverden. Heute steht eine kleine Inselrundfahrt an. Erster Stopp ist die Altstadt von Praia.

Zunächst besuchen wir einen Markt. Hier gibt es vor allem einheimische Lebensmittel, in der Mitte befindet sich auch ein kleiner Food-Court.

Auf einem Brunnenplatz finden wir eine Statue von Alexandre Alberto da Rocha. Diese ehrt einen bedeutenden portugiesischen Entdecker und Kolonialverwalter, der vor allem für seine Erkundungen im südlichen Afrika bekannt ist. Er selbst hat Kap Verde jedoch nie besucht, er galt nur zur Zeit der Erbauung als wichtiger Entdecker für die Portugiesen.

Danach steht ein Abstecher zum Präsidentenpalast an. Jedoch wohnt hier schon seit 1970 kein Präsident mehr, das Gebäude ist vielmehr repräsentative Funktion. Es wird immer noch bei besonderen Anlässen oder Staatsempfängen genutzt.

Als nächstes geht es nach Fort Sao Filipe, eine portugiesische Festung über der Stadt Cidade Velha. Neben Kanonen bietet die Festung auch einen tollen Blick auf das Meer.


Wir fahren weiter nach Cidade Velha, einem UNESCO-Weltkulturerbe. Hier befindet sich auch die berühmte Bananenstraße, in der einst die wohlhabensten Kolonialherren gewohnt haben. Die Häuser hier habe alle ein Strohdach.

Im Ortskern sind rund um den alten Sklavenmarkt viele, nette Cafés entstanden, die zum verweilen einladen. Dieses hier befindet sich in einer Seitenstraße der Bananenstraße.

Nun fahren wir in das Berghotel Quinta da Montanha, es geht über 1000 Höhenmeter und 30 Kilometer aufwärts. Hier oben ist das Klima ganz anders, ein Temperaturunterschied von über 10 Grad.

Nur drei Autominuten von dem Restaurant ist der Aussichtspunkt Rui Vaz zu finden. Die grüne Landschaft lädt zum Wandern (und Drohnenfliegen) ein.

Wir besuchen überraschenderweise außerplanmäßig den botanischen Garten der Insel. Vor allem werden hier endemische Pflanzen ausgestellt, zum Beipsiel die Campanula jacobaea, eine Glockenblume, die nur hier wächst.

Der letzte, offizielle Stopp ist in der Stadt Assomada. Die im landesinneren liegende Stadt ist der Hauptverkehrsknotenspunkt der Insel und das Handelszentrum de Stadt. Hier gibt es auch den größten Markt der Kapverden.

In einer Seitengasse finde ich per Zufall einen Basketballplatz. Viele Jugendliche spielen hier auf hohem Niveau und zeigen, sobald ich mit der Kamera aufgetaucht bin, ihre besten Tricks und posierten breitwillig für Fotos. Selbstverständlich habe ich diese Ihnen später zukommen lassen.

Nun sind wir schon auf dem Rückweg zum Schiff. Aus dem Busfenster hinaus gelingen mir noch ein paar Fotos von der Landschaft, die hier in vielen Teilen unberührt und idyllisch wirkt.

Zum Schluss dann ein Highlight, auf das ich die ganze Reise über gewartet habe: Ein Graukopfliest. Dieser Vogel gehört zu den Eisvögeln und ist nur hier auf den Kapverden zu finden, vergeblich hatte ich ihn während der Reise gesucht und natürlich versucht zu fotografieren. Somit ist ein gelungener Abschluss des Tages auch heute gelungen.

Mit diesen Worten war es das auch schon mit meinem Reisebericht zu den Kanaren und Kapverden mit Hapag-Lloyd Cruises und der Hanseatic Spirit. Ich hoffe, euch hat mein Artikel gefallen und es würde mich sehr freuen, wenn ihr mir ein Feedback dazu da lasst. Es war auch mein erster Artikel dieser Art, sicherlich gibt es noch viel in Richtung Schreibstil zu lernen. Ahoi und Bis Bald!

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